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DER SCHWARZE KAISER
interessieren, so finden Sie hier weitere Informationen.

DER SCHWARZE KAISER

Die Geschichte des Josef Kaiser aus Speyer
Text & Illustration: Michael Lauter
© Alle Rechte beim Autor

Hardcover Großformat 28 x 21 cm,
164 Seiten, 98 Illustrationen
24,80 €
erhältlich im Buchhandel
verlagregionalkultur
ISBN: 978-3-95505-343-7

Foto Zirkus Stey, München ca. 1930

„Die Geschichte meines Mannes existiert zwar noch in meinem Kopf“, sagte Herta Kaiser, „aber wenn ich nicht mehr da bin, dann wird sie vergessen werden. Mein Mann konnte zeitlebens mit niemanden über sein Leben sprechen, weil er sich einfach schämte. Niemand sollte wissen, was die Nationalsozialisten ihm angetan hatten, aber ich bin heute der Meinung, alle sollen es wissen und heutige Generationen sollten ihre Lehren daraus ziehen!“

Herta Kaiser-Grimm mit einem Foto ihres
1991 verstorbenen Mannes Josef Kaiser, 2022

Wie die Geschichte entstand

Ich wollte mich schon von der alten Dame verabschieden, als ich im Flur an der Wand eine leicht vergilbte  Fotografie bemerkte, die mein Interesse erregte: Zwei Jungen, vielleicht zehn und zwölf Jahre alt, bekleidet mit Gewändern, die wohl an die Kleidung römischer Gladiatoren erinnern soll, hohe Schaftsandalen und einem römischen Gruß, der dem „deutschen Gruß“ sehr ähnlich sieht.  „Das“, sagte die alte Dame und zeigte auf den dunkelhäutigen Jungen, „das war mein Mann Josef!“

In der Corona-Zeit haben wir viele Stunden telefoniert und intensive Gespräche geführt, Fotografien und Dokumente studiert und ich konnte mit Hilfe von Archivmaterial und Gestapounterlagen sehr detailliert den Lebensweg von Josef Kaiser rekonstruieren und bebildern. 

Josef Kaiser kommt 1921 in Speyer  als Kind eines  französischen Besatzungssoldaten aus Madagaskar und einer deutschen Mutter zur Welt.  Er wächst in bitterer Armut auf und wird wegen seiner Hautfarbe  ausgegrenzt. Als hervorragender Sportler kämpft er um Anerkennung, scheint  beim Zirkus eine neue Heimat zu finden, versucht als Schiffsjunge vor den Nazis zu fliehen, die ihn zwangssterilisieren wollen …

Michael Lauter ist den Spuren Josef Kaisers sorgfältig nachgegangen und erzählt sein Leben mit bewundernswertem Einfühlungsvermögen und lebendigen Illustrationen, die den Leser unmittelbar ins Geschehen hineinversetzen. Spannend und ungemein berührend  ist diese Lebensgeschichte und angesichts eines wieder aufkeimenden Rassismus’ von bedrückender Aktualität.

Hans-Jürgen Herschel

Illustrationen: Michael Lauter

FILM von Eberhard Reuß

2023 produzierte der SWR einen kurzen Film, in dem auch die Witwe von Josef Kaiser zu Wort kommt.

MY HIDDEN HISTORY | Die Geschichte der Susanne Kaiser

In „My Hidden History“ wird die Instagram-Community von SWR Kultur zu Geschichts-Influencern. Junge User:innen präsentieren jeweils ein Ereignis aus der regionalen Geschichte ihrer Heimat, das sie persönlich besonders fasziniert.
SWR- Community Reporterin Aminta berichtete im Mai 2024 von der Zwangssterilisierung der Rheinlandkinder 1937. Grundlage ihrer Reportage war die Geschichte von Josefs Schwester Susanne Kaiser.
Am 30. März wurde bekannt, dass diese Folge von „My Hidden History“ für den CIVIS-Medienpreis nominiert worden ist.
Hier der Link zum Nachschauen:
 
Der renommierte CIVIS-Preis ist ein Medienpreis für Integration und kulturelle Viefalt, der den Zusammenhalt in Europa stärken will. Dieses Jahr sind von rund 700 Einreichungen aus den EU-Ländern und der Schweiz knapp dreißig Beiträge nominiert worden. 
 
Die Jury begründet die Nominierung so:
„Die beispielhafte Episode aus der Geschichte der Region des Südwestens gewinnt durch die eingesetzten sprachlichen Mittel, die partizipative Herangehensweise und die Art der Präsentation hohe Glaubwürdigkeit. „My Hidden History“ erweist sich als Format, das eine junge Zielgruppe mit erfrischenden formalen Mitteln an ein sehr ernstes, höchst relevantes Thema, in diesem Fall das Dritte Reich, heranführt.“
 
Die Verleihung findet am 26. Mai auf der re:publica in Berlin statt. 
 
 

LESUNGEN | ... damit Geschichte nicht vergessen wird!

Seit Erscheinen des Buches gibt es Lesungen im südwestdeutschen Raum. Da der Kontakt zu  jungen Menschen Herta Kaiser besonders wichtig ist, finden gezielt auch Veranstaltungen in Schulen statt.

„Mein Mann konnte zeitlebens mit niemanden über sein Leben sprechen. Niemand sollte erfahren, was die Nationalsozialisten ihm angetan haben. Aber gerade heute ist es wichtig, dass seine Geschichte Zeugnis gegen jede Form des Rassismus ablegt.“

Nächste Veranstaltung:
GOETHE FORUM
Aula des Goethe-Gymnasium Germersheim
Donnerstag, 6. Juni, 19 Uhr
Eintritt frei

Lesung und Gespräch mit Schülern und Schülerinnen des Goethe-Gymnasiums

Veranstalter:
Förderkreis des J.-W.-Goethe-Gymnasuiums
in Zusammenarbeit mit Verein „Literatur und Musik – Verein zur Förderung des Kulturdialogs“

 

 SWR2 Leben 
Der schwarze Kaiser – Josef aus Speyer und seine Geschichte 

Von Eberhard Reuß 
Sendung vom: Donnerstag, 20. April 2023, 15:05 Uhr
Redaktion: Rudolf Linßen
Regie: Eberhard Reuß 

Produktion: SWR 2023 

STOLPERSTEINE für Josef und Susanne Kaiser | 10. September 2022

Im September 2022 wurde durch den Künstler und Initiator der Aktion Gedenksteine für die Geschwister Kaiser vor ihrem Elternhaus im Otterstadter Weg verlegt.

In einer zentralen Feier wurde in Beisein von Ministerpräsident a.A. Bernhard Vogel im Historischen Ratssaal der Stadt Speyer der insgesamt 20 Verfolgten des Nazi-Regimes gedacht, für die an diesem Tag Gedenksteine in der Stadt installiert wurden. Die Gedenksteine erinnern an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Mit dem Geschwisterpaar Kaiser wurde zum ersten Mal damit auch an das Schicksal der „Rheinlandkinder“ erinnert.

Engagement gegen Rechts

„Nie wieder ist jetzt!“
Dieser Satz hat für Herta Kaiser-Grimm ganz besondere Bedeutung. Deshalb hat die 98-jährige Speyererin das Transparent mit gleichnamiger Aufschrift am Zaun ihres Vorgartens befestigt. Es soll vor einem Rechtsruck in der Gesellschaft warnen. Nach ein paar Monaten wurde es, wie auch der Ersatz vor einigen Tagen, abgerissen. Dennoch lässt die Seniorin ihren Widerstand nicht brechen So lange sie kann, will sie aufstehen gegen Rechts, sich einmischen, ihre und die Geschichte ihres Ehemannes erzählen. Samstag für Samstag steht die Seniorin bei den Mahnwachen der Omas gegen Rechts, gewappnet mit Regenschirm, ausgestattet mit Button und entschlossen, „zu tun, was zu tun ist“.

Schlimme Träume und dunkle Gedanken
Sie sei bei den Ersten gewesen, die das heute an etlichen Häusern in Speyer zu sehende Transparent „Nie wieder ist jetzt!“ erworben hätten, erzählt Herta Kaiser-Grimm. Sie habe sich über die Möglichkeit gefreut, ein sichtbares Zeichen gegen rechte Politik und Populismus setzen zu können. Nachdem es abgerissen worden sei, habe sie einen Zettel in ihrem Briefkasten gefunden mit dem Vermerk, sie solle sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. „Schlimme Träume und dunkle Gedanken“ seien die Folge gewesen, auch als ihr bei einer Mahnwache am Altpörtel ein Mann die Zeichnung eines Hakenkreuzes entgegengehalten habe. Diese Begegnung habe sie sprachlos zurückgelassen.

Das traurige Schicksal ihres Ehemannes Josef Kaiser, sein Leiden unter den Nationalsozialisten, ist mit ihrem eng verbunden. Nach zahllosen Gesprächen mit der 98-Jährigen und noch mehr Recherchen hat Autor und Künstler Michael Lauter vor drei Jahren ein Buch unter dem Titel „Der schwarze Kaiser“ veröffentlicht. Darin beschreibt er das Leben des dunkelhäutigen Besatzungskindes, seine Armut, Stigmatisierung, Demütigung, Zwangssterilisation und die große Liebe, die Herta und Josef in Speyer bis zu seinem Tod verbunden hat.

Lesungen, Veranstaltung und Gespräche
Herta Kaiser-Grimm erzählt die Geschichte so, als sei sie gestern geschehen. Am liebsten würde sie sie an jeden jungen Menschen herantragen, sagt sie. Sie könne sich erst dann damit abfinden, wenn sie nicht in Vergessenheit gerät. Auch deshalb ist sie Lauter dankbar, dass er sie aufgeschrieben hat. Ihr Leben habe sich seit der Veröffentlichung total verändert, sagt Herta Kaiser-Grimm. Seitdem gebe es Lesungen, Veranstaltungen, Gespräche mit Schülern – und ihr Engagement für „eine gerechte Welt, in der jeder Mensch gleich sein darf“.

Ellen Korelus-Bruder in der RHEINPFALZ am 4. April 2025

Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs hat swrheimat ein Video mit Herta Kaiser auf Instagram gepostet. Nach 24 Stunden hatte der Beitrag über 1.000.000 Aufrufe, über 70.000 Likes und fast 1.000 Kommentare.